Mehr Freifunk für Berlin!

Freier Zugang zum Internet ist sinnvoller Fortschritt, sozial, und ressourcensparend. Warum aber unterstützen wir vor allem Freifunk im Unterschied zu anderen Projekten mit kostenlosem Internetzugang, wie das im Dezember ausgelaufene Free-Wifi-Berlin?

Freifunk nutzt Free and Open Source-Software (FOSS), ist ein Gemeinschaftsprojekt und unabhängig von kapitalistischen Internet-Serviceprovidern.

Freifunk ist im Kern ein Mesh-Netzwerk, dieses kann auch unabhängig vom Internet als ein Stadtnetzwerk genutzt werden, etwa für die Bereitstellung von Services wie Telefonie, Messenger und Bürgerdienste durch die Stadt oder auch einzelne Teilnehmer. Im Unterschied zu einer Bereitstellung über das Internet besteht die Unabhängigkeit vom Mobilfunknetz, bei gutem Ausbau eine hohe Ausfallsicherheit, hoher Schutz vor Auswertung personenbezogener Daten, vor Werbung und vor Netzsperren. Die vielen privaten Wifi-Router des heutigen Alltags sind eine Verschwendung von Ressourcen und stören sich obendrein gegenseitig. Letztlich könnten die erheblichen Lücken im Glasfasernetz durch Freifunk vergleichsweise einfach kompensiert werden.

Seit dem Ende der Störerhaftung 2017 sind die rechtlichen Hürden für Freifunk im Prinzip beseitigt, allerdings gibt es mitunter Versuche, den Freifunk-Betrieb durch tendenziöse Interpretationen des Urheberrechts (Sperrmaßnahmen) juristisch zu attackieren, die die Befreiung von der Störerhaftung untergraben. Von diesem Problem sind alle Betreiber öffentlich zugänglicher WLANs betroffen, nicht nur Freifunker. Eine Absicherung kann jedoch unter Umständen über das Providerrecht erfolgen.

Als LAG fordern wir alle Eigentümer von Immobilien dazu auf, die Installation einer Antenne für Freifunk auf ihren Dächern zu prüfen. Dank jüngster technischer Entwicklungen ist es auch möglich, kleinere Freifunk-Knoten in Wohnungen und selbst Erdgeschossen sinnvoll zu betreiben. Wendet euch bitte dazu an die Freifunk-Initiative, die gern bei der Einrichtung unterstützt.

Auch wenn sich die Freifunk Initiative nicht als kommerzieller Dienstleister versteht, sollten den dort engagierten Ehrenamtlichen umfassende Fördergelder für Hardwarebeschaffung, Software-Entwicklung und Netzausbau zur Verfügung gestellt werden. Perspektivisch sollte die öffentliche Hand Mittel und Qualifikation erlangen, Freifunk selbst einzurichten und auszubauen. Auf Immobilien und Plätzen, Rathäusern und Schulen, sowie Router in öff. Infrastruktur wie Laternen und Haltestellen.

Zentralisierte IT-Infrastruktur ist wichtig für Berlin, jedoch muss dabei die Förderung von Freifunk mitgedacht werden, um lokalen Projekten keine Schwierigkeiten zu bereiten. Im Baurecht sollte bei Neubauten ein frei nutzbarer Antennenplatz verankert werden.

Letztlich werden wir uns auch direkt bemühen, die Räumlichkeiten der Partei stärker am Freifunk zu beteiligen.

Hands on!