Die Linke Berlin
28/06/2024 Die Ampel wird zum Sargnargel für den Sozialstaat

Über den Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2025 schwebt Christian Lindners ideologisches Damoklesschwert: die Schuldenbremse. Vollkommen abgehoben und realitätsfern meint der Finanzminister, lieber weiter den Haushalt zusammenzukürzen, statt hohe Vermögen zu besteuern. Die Infrastruktur zerbröselt, die Schlangen vor den Tafeln werden immer länger, und der Klimakrise wird nichts entgegengestellt. Dabei wird nicht überall gekürzt: 91 Milliarden Euro werden für Verteidigungsausgaben bereitgestellt, während für Bildung und Soziales kein Geld da ist. "Wo ein Wille ist, da ist auch Geld", sagt unsere Parteivorsitzende Janine Wissler. Wenn es bei der Verteidigung klappt, muss es auch an anderer Stelle funktionieren. Schluss mit den Kürzungen auf Kosten der Zukunft!

Olaf Scholz hat am Sonntag im ARD-Sommerinterview verkündet: „Wir werden den Sozialstaat verteidigen“. Ein Tag danach kommt der Realitäts-Check: Die Ampel-Regierung plant, das Geld für Jobcenter im Bundeshaushalt 2025 um 1,6 Milliarden Euro zu kürzen. Auch die Förderung beruflicher Weiterbildung und Reha-Leistungen soll um 900 Millionen Euro gekürzt werden. Sieht so die Verteidigung des Sozialstaats aus?

Schon in diesem Jahr wurden den Jobcentern 500 Millionen Euro gekürzt. Die Folgen waren Entlassungen und Schließungen von Einrichtungen bzw. ganzen Standorten. Mehr als 5 Millionen Menschen beziehen in Deutschland Bürgergeld. In der Praxis heißt das Abbau des Sozialstaats: Ein geschlossenes Jobcenter bleibt geschlossen, entlassene Beschäftigte bleiben entlassen. Was dreimal härtere Kürzungen bedeuten werden, kann man sich nur ausmalen.

Der angebliche Kürzungszwang ist ein hausgemachtes Problem. Das hätte die Bundesregierung nicht, wenn sie die Schuldenbremse abschafft oder den Rüstungshaushalt weniger anhebt – oder Reiche stärker besteuert. Dann müssten wir uns nicht um Kürzungen streiten, sondern es könnte vorangehen: Ausreichend sozialer Wohnbau, gute Pflege, ausreichend Kitaplätze und lebendige Orte durch Kulturzentren, Bibliotheken, Sportvereine und Schwimmbäder – und vernünftige Weiterbildungsmaßnahmen, die den Bürgergeldempfänger*innen was nützen.

Wenn Olaf Scholz den Sozialstaat verteidigen würde, dann müsste er diese Kürzungspolitik stoppen.

Wir kämpfen für soziale Sicherungssysteme, mit denen alle Menschen in Deutschland in Würde leben können. Wir fordern eine Mindestsicherung von 1.250 Euro, die frei von Sanktionen sein muss – die also nicht gekürzt werden darf.

Im Bundeshaushalt dürfen Sozialleistungen nicht weiter gekürzt werden. Im Gegenteil: Mehr Geld für gesellschaftliche Teilhabe, mehr Sozialarbeiter*innen, ein breiteres Angebot an Weiterbildungen und eine menschenwürdige Unterstützung bei der Jobsuche.

Mit der Wiedereinführung der Vermögensteuer wären überhaupt keine Kürzungen nötig und die notwendigen Investitionen möglich. Sie würde den Ländern jährlich mehr als 85 Milliarden Euro einbringen und der enormen Vermögensungleichheit in Deutschland entgegenwirken.

 

Inhaltsverzeichnis

 
  1. Aktuelles
  2. Veranstaltungen
  3. Aus der Partei
 

Aktuelles

 

Recht auf inklusive Bildung für alle Geflüchteten umsetzen

 

Am Mittwoch fand im Berliner Abgeordnetenhaus ein gemeinsames Fachgespräch der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen statt, bei dem über Alternativen zur derzeit stattfindenden Beschulung von geflüchteten Kindern in den Unterkünften diskutiert wurde. Für uns ist klar: Integration kann nur in regulären Schulen gelingen, nicht außerhalb. Franziska Brychcy und Marianne Burkert-Eulitz gaben eine gemeinsame Presseerklärung ab.

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Zensus verschärft Haushaltschaos von CDU und SPD

 

Schlechte Nachrichten für Berlin brachten in dieser Woche die Ergebnisse des Zensus 2022. Wie schon 2011 stellte sich heraus, dass in Berlin weniger Menschen leben als angenommen, weshalb sich die Zuweisungen aus dem Länderfinanzausgleich in dem kommenden Jahren um etwa eine halbe Milliarde Euro pro Jahr verringern.

Erschwerend kommt hinzu, dass CDU und SPD die Rücklage, die Rot-Grün-Rot 2022 für genau diesen Fall gebildet hatte, im laufenden Haushalt aufgelöst hat. Sebastian Schlüsselburg kritisierte das scharf in einer Presseerklärung und auch in der Sitzung des Hauptausschusses. Auff Antrag der Linken wurde dort auch diskutiert, ob die Koalition plant, das gerade rekommunalisierte Fernwärmenetz im Zuge eines Einstiegs bei der GASAG  zumindest teilweise wieder zu privatisieren.

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Veranstaltungen

 

Ulrich Schneider »Krise: Das Versagen einer Republik«

Buchpremiere

 

Deutschland hat versagt, schreibt Ulrich Schneider. Die Bundesrepublik steht mit Corona, Energiekrise und explodierenden Lebenshaltungskosten vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Unvorstellbare Summen wurden in zahllosen Entlastungspaketen für Wirtschaft und Bürgerinnen ausgegeben. Und doch gelang es nicht, diese Gesellschaft in ihrer Krise zusammenzuhalten. Schneider nimmt eine schonungslose Abrechnung mit der Krisenpolitik von Großer Koalition und Ampel vor. Ulrich Schneider ist Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Mit ihm diskutieren Heidi Reichinnek (MdB, Die Linke) und Sabine Nuss (Autorin) über die schlechte Krisenpolitik von Großer Koalition und Ampel.

01. Juli, 19 Uhr, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Saal, Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin (und im Livestream)

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Rundgang: Das DDR-Wohnungsbauprogramm am Beispiel des Wohngebietes am Fennpfuhl

 

Ab 1972 wurde im Norden des Berliner Bezirks Lichtenberg die erste zusammenhängende Plattenbau-Großwohnsiedlung der DDR gebaut. Neben Wohnungen entstanden Schulen, Verkehrsanbindungen, Nahversorgungseinrichtungen und eine Gaststätte in derjenigen Parkanlage, die dem heutigen Ortsteil ihren Namen gab. Zusammen mit dem Buchautor Georg Balzer (Das Berliner Wohngebiet Fennpfuhl) und der Diplomingenieurin für Städtebau und ehemaligen Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher wird die Helle Panke e.V. in einem Rundgang die Geschichte und architektonische Gegenwart dieses Lichtenberger Stadtteils erkunden. Um Anmeldung wird gebeten.

06. Juli, 14 Uhr, Weißenseer Weg / Herzberg Straße (Haltestelle Roederplatz), 10407 Berlin

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Seniorinnen, Arbeitslose, Arbeiter, wer profitiert wirklich von der 4-Tage- Woche?

 

In unserer stetig wandelnden Arbeitswelt wird die 4-Tage-Woche als Modell für eine bessere Work-Life-Balance und höhere Produktivität diskutiert. Wir beleuchten, inwiefern Senior*innen, Arbeitslose und Beschäftigte im sozialen Bereich von diesem Arbeitsmodell betroffen sind. Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl diskutieren wir, welche Auswirkungen eine verkürzte Arbeitswoche auf verschiedene gesellschaftliche Gruppen hat und welche Chancen und Herausforderungen die 4-Tage-Woche mit sich bringt, z. B. für das Rentensystem, den Arbeitsmarkt, Familienzeit und vieles mehr.

03. Juli, 18:30 Uhr, Kiezspinne FAS e.V., Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin

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Aus der Partei

 

15. Linke-Queer-Empfang

 

Am Montag hatten die Linksfraktionen aus dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Brandenburger Landtag sowie die Linke-Gruppe im Bundestag zum 15. Mal zum Linken-Queer-Empfang eingeladen. Zum ersten Mal fand dieser in Potsdam statt.

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