Was CDU und SPD da planen, ist ein sozialpolitischer Skandal: Ab April soll das 9-Euro-Sozialticket zum 19-Euro-Unsozialticket werden. Der Preis für das Monatsticket für Menschen mit wenig Geld wird mehr als verdoppelt!
Das Sozialticket ist eine preisreduzierte Monatskarte für Menschen, die Sozialleistungen empfangen, die beispielsweise Wohn- oder Bürgergeld bekommen. In Berlin haben über 600.000 Anspruch auf dieses Ticket. Aktiv genutzt wird es von 200.000 Menschen. Für sie bedeutet die geplante Preiserhöhung: mehr Belastung und noch weniger Teilhabe am gesellschaftlichen Leben dieser Stadt.
Dabei hatte die SPD bei Regierungsantritt versprochen, das Sozialticket bei diesem Preis zu halten. Es war eines ihrer zentralen Wahlkampfversprechen. Ein Versprechen, das sie nun bricht. Genauso wie beim 29-Euro-Ticket, das Anfang des Jahres komplett gestrichen wurde.
Der Grund? Der Senat will sparen. Ausbleibende Steuereinnahmen führen zu Kürzungsdruck – so lautet zumindest die offizielle Begründung. Doch klar ist: Wo gekürzt wird, ist immer eine Frage politischer Prioritäten.
Diese Kürzungen sind nicht alternativlos. Machen wir uns bewusst, dass die Preiserhöhungen beim Sozialticket insgesamt 25 Millionen Euro sparen sollen. Bei einem Haushalt von 40 Milliarden sind das gerade einmal 0,06 Prozent. Doch statt einer Politik des sozialen Miteinanders gängelt der Senat erneut jene, die sowieso schon wenig haben.
Und während soziale Träger von Kürzungen aus der Zeitung erfahren, wird anderswo weiter großzügig Geld verteilt. Allein für drei NFL-Spiele will der Senat 12,7 Millionen Euro ausgeben. Für eine der reichsten Sportligen der Welt! Die Liste ließe sich erweitern: Olympiabewerbung oder eine teure Imagekampagne braucht in Berlin wirklich gerade niemand.
Und es gäbe natürlich Wege, Berlin gerechter zu gestalten, ohne in finanzielle Schieflagen zu geraten: - Vermögenssteuer einführen – sie steht den Ländern zu und würde direkt dem Berliner Haushalt zugutekommen.
- Schuldenbremse reformieren oder abschaffen – damit Investitionen in Infrastruktur und Soziales nicht länger blockiert werden.
- Kreditspielräume nutzen – fast 1 Milliarde Euro wären 2024 möglich gewesen.
- Diejenigen zur Kasse bitten, die mehr beitragen können – beispielsweise mit höherer Grunderwerbs- oder Vergnügungssteuer, die vor allem Glücksspielunternehmen treffen würde, sowie dem Verbot von Share Deals.
- Steuergerechtigkeit durchsetzen – 1 Milliarde Euro an offenen Steuern werden nicht eingetrieben, weil es an Personal fehlt.
Dafür müsste man Reiche und Unternehmen eben zur Kasse bitten. Doch Schwarz-Rot wählt lieber den Weg der sozialen Spaltung. Berlin darf nicht weiter kaputtgespart werden, sondern muss investieren – in die Menschen, in sozialen Ausgleich, in eine Stadt, in der Mobilität kein Luxus ist.
Die Linksfraktion hat nach ihrem Haushaltsgipfel 2.0 Alternativen aufgezeigt.
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