Oliver Helm

Bewerbung für den Bundesausschuss

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich bewerbe mich um eine Dritte Legislatur als Mitglied des Bundesausschusses. In den vergangenen 4 Jahren hatten wir schon viel zu tun und es sieht aus, als haben wir in den nächsten 2 Jahren noch mehr vor uns. Die LINKE steckt mitten in einer existenziellen Krise. Sie wird zerrieben zwischen geopolitischen Veränderungen und innerparteilichen Kleinkriegen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es möglich ist, mit einer klaren Position zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die klar den Aggressor benennt und sich trotzdem gegen eine überbordende Militarisierung Deutschlands und der EU aufzustellen. Die Anfänge sind gemacht. Das gemeinsame Statement von Fraktions- und Parteispitze haben den Aufschlag dafür geliefert. Ich werbe dafür, uns alle hinter dieser Position zu versammeln und die Diskussion über unsere Friedenpolitik darauf aufzubauen. Ich glaube, um das zu erreichen, werden wir uns von einigen liebgewonnenen aber sehr destruktiven Überzeugungen verabschieden müssen. Die sind gar nicht unbedingt inhaltlicher Natur, als vielmehr organisatorischer:

Wenn wir endlich EINE Partei werden wollen, darf der Proporz nach der Frage ob Ost oder West nicht mehr für alle unsere Gremien von oberster Bedeutung sein.

Wenn wir endlich EINE Partei werden wollen, müssen wir die Strömungspolitik beerdigen, denn sie fragt immer zuerst, WER etwas gesagt hat und nicht, wie richtig oder falsch das gesagt war.

Wenn wir endlich EINE Partei sein wollen, müssen wir auch gewillt sein, Kompromisse zu ertragen und als Ergebnisse demokratischer Willensbildung nach außen zu vertreten.

Daran möchte ich mitarbeiten.

Aufgabe des Bundesausschusses ist es, das Zusammenwachsen der Partei zu unterstützen und aufgrund meiner besonderen Biographie halte ich mich dafür auch für besonders geeignet. Ich wurde 1977 in Berlin, der Hauptstadt der DDR geboren und lebte die ersten Jahre meines Lebens in Friedrichshain und Pankow. Eingeschult wurde ich allerdings in Köthen im heutigen Sachsen-Anhalt. Von dort siedelte meine Mutter mit mir und meinem Bruder 1989 in die BRD über, genauer gesagt nach NRW in die Tönnies-Stadt Rheda-Wiedenbrück, wo ich 1991 auch meine erste Demo gegen den Irak Krieg organisierte. Da war ich 13. Nichtsdestotrotz ging ich 9 Jahre später zur Bundeswehr, blieb dort 8 Jahre und kam dann nach Berlin zurück, wo ich BWL an der HTW studierte. Am Ende des Studiums wurde ich für eine nicht näher benannte (heute marginale) Kleinstpartei Mitglied im Abgeordnetenhaus und arbeite seit kurzem für unsere linke Landtagsfraktion als Finanzreferent in Sachsen-Anhalt. So schließt sich der Kreis.

Bunter Lebenslauf, wer sich den nicht merken kann, ist nicht schlimm. Ich kenne den Osten und den Westen ganz gut und ich bin seit 2016 Mitglied der Linken.