Berliner Linke kürt Berlins dreisteste Vermieter – Kai Wegner erhält Goldenen Miethai

Die Berliner Linke hat am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Kreuzberg erstmals Berlins dreisteste Vermieter gekürt und diesen in Abwesenheit einen Goldenen Miethai verliehen. Abgestimmt haben anwesende Mieterinnen und Mieter, von denen viele in Hausgemeinschaften und Initiativen organisiert sind, etwa bei den Wohnungsunternehmen Vonovia oder der ADLER Group.

Im Vorfeld wurden knapp 100 Vermieter nominiert, von denen das anwesende Publikum noch unter sechs Vermietern insgesamt drei Gewinner küren konnte. Ausgezeichnet wurden Vermieter, die sich durch skrupellose Profitmaximierung, gnadenlose Mietsteigerungen und ein mehr als flexibles Rechtsverständnis auszeichnen. Die Preise werden nun persönlich den Gewinner*innen zugestellt.

 

Platz 3 geht an Gijora Padovicz: Er ist der Inbegriff des Berliner Miethais. In den letzten Jahren gingen die Räumung der Liebigstraße 34 und der Rummelsburger Bucht auf sein Konto. Er ist auch Vermieter der Berliner Clubs - Watergate und Wilde Renate - die Ende des Jahres schließen werden. 

Platz 2 geht an Kai Wegner: Seit seinem Amtsantritt vor knapp 1,5 Jahren wurden bereits die Mieten für 270.000 landeseigene Wohnungen um bis zu 11 Prozent angehoben. Zudem ist Wegner für die Verschleppung des Volksentscheids Deutsche Wohnen & Co enteignen verantwortlich. Seinen Wahlkampf zur Abgeordnetenhauswahl ließ sich Wegner von seinem „guten Freund“ und stadtbekannten Miethai, Christoph Gröner, finanzieren. Noch als Bundestagsabgeordneter hat Wegner die Klage gegen den Berliner Mietendeckel unterstützt.

Platz 1 geht an die ADLER Group: Das Unternehmen ist mit einer Quote von 98 Prozent massiv verschuldet. 2023 erhob das Unternehmen in zahlreichen Berliner Großwohnsiedlungen Heizkostennachzahlungen von bis zu 9.000 Euro, von denen sich viele im Nachgang als falsch herausstellten. Das Unternehmen verließ im August 2023 das Wohnungsbündnis, weil es die Mieten maximal steigern wollte. Viele Mieterinnen und Mieter klagen stadtweit über unhaltbare Zustände: Schimmel, kaputte Aufzüge, massiver Befall von Legionellen. Es ist offensichtlich: Verantwortung trägt der Konzern einzig und allein für seine Aktionäre.

 

Dazu erklärt Niklas Schenker, Sprecher für Mieten und Wohnen der Linksfraktion Berlin und Direktkandidat in Charlottenburg-Wilmersdorf:

„Was klingt wie ein Witz, hat einen ernsten Hintergrund. Vor einem halben Jahr haben wir uns in den sozialen Medien auf die Suche nach den dreistesten Vermietern begeben. Hunderte Mieterinnen und Mieter haben sich gemeldet und von teilweise dramatischen Erfahrungen mit ihrer Mietsituation berichtet. Berlin wimmelt nur so von dreisten Vermietern, die die Wohnungsnot der Menschen schamlos ausnutzen. Sie alle hätten einen Negativpreis verdient.

Wir haben drei ausgezeichnet, die für den Mietenwahnsinn in Berlin mitverantwortlich sind. Kai Wegner trägt Verantwortung dafür, dass notwendige Instrumente nicht genutzt werden und die Mieten weiter steigen.

Wir lassen die Mieterinnen und Mieter unserer Stadt nicht allein. Die Leute können sich weiterhin mit ihren Geschichten an die Linke wenden. Wir versuchen zu helfen, wo wir können und unterstützen mit Hilfs- und Beratungsangeboten ganz konkret und werden besonders dreiste Fälle weiter öffentlich machen.

Als Linke haben wir etwas gegen dreiste Vermieter: einen bundesweiten Mietendeckel, den Stopp von Mietwucher und die Vergesellschaftung der Immobilienkonzerne. Dafür machen wir weiter Druck.“