Holocaust-Gedenktag: Anerkennung für queere NS-Opfer

Landesvorstand

Zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ am 27. Januar und zum 90. Jahrestages der Machtübergabe am 30. Januar erklären die Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Berlin, Katina Schubert, der Spitzenkandidat Klaus Lederer und die Vorsitzenden der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, Anne Helm und Carsten Schatz:

„Am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee, gedenken wir der unzähligen Opfer des Nationalsozialismus. Die Erinnerung an die Shoa und an das unvorstellbare Leid der Opfer muss weiter wachgehalten werden. Dieses Jahr stehen zum ersten Mal queere Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens im Bundestag. Wie auch andere Opfergruppen haben queere Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, auch nach 1945 über weitere Jahrzehnte Diskriminierung, Kriminalisierung und Ausgrenzung erfahren. Queeren Menschen wurde zudem die Anerkennung als NS-Opfer verweigert und sie wurden in beiden deutschen Staaten nahezu generell von finanziellen Entschädigungen beispielsweise für KZ-Haft, Sterilisation oder Kastration ausgeschlossen. Wir teilen deshalb die Forderung der linken Bundestagsfraktion und fordern den Bundestag auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und sich bei den queeren NS-Opfern und ihren Hinterbliebenen zu entschuldigen.

Vor 90 Jahren wurde mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler durch Reichspräsidenten Paul von Hindenburg den Nationalsozialisten die Macht übertragen. Damit begann die Gleichschaltung von Staatsapparaten und Gesellschaft, die Ausgrenzung und Diskriminierung von Juden und Jüdinnen, Sinti:zze und Rom:nja, Kommunist:innen und Sozialist:innen, queeren Menschen, Menschen mit Behinderungen und vielen anderen, die nicht dem nationalsozialistischen Menschenbild entsprachen.

Die Erinnerung daran ist für uns auch heute Auftrag zum Handeln: täglich für eine aktive und diverse Zivilgesellschaft einzutreten, in der Menschen ohne Angst verschieden sein können. Und aktiv zu widersprechen, uns zu widersetzen und einzugreifen, wenn wir Zeuginnen und Zeugen von Ausgrenzung und Stigmatisierung werden. Jeder Form von Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung treten wir entschlossen entgegen.“

Die Berliner LINKE wird sich auch in diesem Jahr an verschiedenen Gedenkveranstaltungen beteiligen: https://dielinke.berlin/tag-des-gedenkens-an-die-opfer-des-nationalsozialismus/