Haft – oder soll man es lassen?

Perspektiven auf linke Knastpolitik. Diskussionsveranstaltung der LAG Bürgerrechte und Demokratie

Dr. Lena Kreck, Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung | Anja Seick, Freie Hilfe Berlin e.V. | Manuel Matzke, Gefangenen-Gewerkschaft GG/BO | Moderation: Niklas Schrader, MdA

Das Gefängnis reißt die Inhaftierten, die vorher noch in meinem Netzwerk aus Freund*innen, Familie und Nachbar*innen eingebunden waren, von einem auf den anderen Tag aus ihrem vertrauten Alltag. Oftmals führen dann gerade die Bedingungen des Vollzugs wie zum Beispiel der Verlust des sozialen Umfeldes, sozialer Kompetenzen und Fähigkeiten und der Bruch im Lebenslauf dazu, dass vormals Inhaftierte erneut Gewalt ausüben, stehlen oder betrügen. Gefangenengewerkschaften kritisieren Haftbedingungen als unzumutbar. Dass die Betroffenen in der Gesellschaft wieder Fuß fassen ohne erneut im Gefängnis zu landen, scheitert oft. Einsperren ist also nur ein sehr kurzfristiger Gewinn an Sicherheit. Bei der Ersatzfreiheitsstrafe wiederum, die viele Menschen für die vom Gesetzgeber geschaffenen Armutsdelikte verbüßen müssen, zeigt sich die soziale Schieflage im Justizvollzug.   

Linke Politik muss aus diesen Gründen die Überwindung des Prinzips Gefängnis zum Ziel haben. Wir möchten diskutieren, wie das gelingen kann und welche Vollzugsalternativen und Konzepte der Resozialisierung von Straffälligen es gibt. Was wird heute schon mit welchen Erfolgen praktiziert? Welche Perspektiven bieten sich beispielsweise für die Abschaffung von Ersatzfreiheitsstrafen?

Und wie organisieren sich Inhaftierte mit unterschiedlichen Interessen und wie können Ansätze einer linken Justizpolitik aussehen?

Da es vor Ort nur begrenzte Platzkapazitäten gibt, bitten wir um Anmeldung. Die Veranstaltung wird zudem als Livestream übertragen.

 

Veranstaltungsort: linx*44 (Neukölln)

Schierker Straße 26
12051 Berlin


S + U8 + Bus M44, 246, 277, 370, 377 (Hermannstraße)