Die Landesarbeitsgemeinschaft Kinderarmut der Berliner Linken organisiert am 28. September 2024 einen geführten Rundgang am Gedenkort des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers Uckermark nahe Fürstenberg/Havel.

Wir möchten Euch einladen, an dem Rundgang gemeinsam mit uns teilzunehmen. Während des Rundganges werden wir uns mittels Quellen und Zeitzeugenberichten intensiv mit der Geschichte des Ortes beschäftigen.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Kinderarmut der Berliner Linken wurde im Jahr 2020 gegründet, um sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen einzusetzen. Angesichts des Erstarkens autoritärer und rechtsextremer Bewegungen und Parteien ist es uns wichtig, dafür zu sensibilisieren, welche Folgen deren Erfolg für von Armut betroffene junge Menschen haben kann. Zudem möchten wir dazu beitragen, dass darüber aufgeklärt wird, welche Gewalt von Rechtsextremist*innen und repressiven Institutionen für von Armut betroffene Mädchen und Frauen ausgeht.

Aus diesem Grund organisieren wir unmittelbar nach der Wahl zum Brandenburgischen Landtag am 28. September 2024 einen geführten Rundgang am Gedenkort des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers Uckermark. Der Gedenkort wurde durch die ehrenamtlich arbeitende Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark gestaltet. Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen* und junge Frauen* in der Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. Von 1942-1945 waren ca. 1200 Mädchen* und junge Frauen* im Jugendkonzentrationslager Uckermark inhaftiert. Ein Erlass von 1937 über die „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ hatte die Inhaftierung von als „asozial“ kriminalisierten Mädchen möglich gemacht. Inhaftiert waren vorwiegend von Armut betroffene und unangepasst lebende Mädchen und junge Frauen. Im Januar 1945 wurde der größte Teil des Jugendkonzentrationslagers zu einem Vernichtungsort für Inhaftierte aus Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern umfunktioniert. Bis April 1945 wurden dort ca. 5000 Frauen* umgebracht.

Für den Rundgang am 28. September 2024 konnten wir den Historiker und Gedenkstättenpädagogen Kai Müller gewinnen. Kai Müller leitet Führungen in der Topografie des Terrors und der Gedenkstätte Sachsenhausen. Er hat sich intensiv mit der weiblichen Kriminalpolizei beschäftigt, welche das Jugendkonzentrationslager Uckermark organisierte und noch bis in die 1950er Jahren in der Bundesrepublik eine menschenverachtende Tradition fortführte und von Armut betroffene Mädchen und junge Frauen verfolgte.

Die Anreise wird gemeinsam mit dem Regionalzug 5 am 28. September 2024 um 10.23 Uhr von Berlin Gesundbrunnen (Gleis 9, Abschnitt B) nach Fürstenberg/Havel erfolgen. Vom Bahnhof Fürstenberg/Havel zum Gedenkort wird ein Shuttlebus verkehren. Die Führung am Gedenkort Jugendkonzentrationslager Uckermark wird um 12.00 Uhr beginnen und ca. drei Stunden dauern. Im Anschluss wird der Shuttlebus eine Rückfahrt zum Bahnhof Fürstenberg/Havel ermöglichen. Die Teilnahme an dem geführten Rundgang ist kostenfrei. Wir möchten Euch bitten, selbst für Eure Verpflegung zu sorgen.

Wir möchten Sie bitten, sich bis zum 20. September 2024 über die E-Mailadresse lag.kinderarmut@dielinke.berlin anzumelden.

Weitere Informationen zum Gedenkort Jugendkonzentrationslager Uckermark findet Ihr hier:

https://gedenkort-kz-uckermark.de/