LV-Beschluss 7-034/19

75. Jahre Befreiung. Wir sagen спасибо!

60 Millionen Opfer forderte der Zweite Weltkrieg weltweit. Mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen begann ein Krieg, der Europa sowie Schauplätze weltweit in ein Trümmerfeld verwandelte und unzähliges Leid über die Menschen brachte. Mit der Kapitulation endete auch der Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma. Sie beendete die Verfolgung und Ermordung von Menschen mit Behinderung, Sozialist*innen, Kommunist*innen und Gewerkschafter*innen, antifaschistischen Widerstandskämpfer*innen sowie widerständigen Geistlichen und der Zeugen Jehovas.

Der 75. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht gegenüber den Alliierten nehmen wir als Berliner LINKE zum Anlass, Orte der Aufklärung über die nationalsozialistischen Verbrechen sowie Gedenkorte für die Opfer des NS-Regimes zu besuchen.

Mit den Erfolgen rechter Parteien bei den zurückliegenden Wahlen sowie mit Blick auf die Erfolge autokratisch geführter Regierungen ist auch ein Anstieg der Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten zu beobachten. Gleichzeitig wird die außenpolitische Rhetorik vielerorts aggressiver. Die Gewissheit, dass die Menschheit sich nicht wieder in ihr eigenes Verderben stürzt, schwindet oder, um es mit den Worten von Primo Levi zu sagen: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben."

 

Zeitraum:          März – Mai/Juni

Zielgruppe:       Eigene Mitgliedschaft und Sympathisant*innen

Kosten:                        fallen für Eintritt und ggf. Gebühren für die Führung sowie Anreisekosten an. Ob und wenn ja welche Kosten die Partei trägt, muss entschieden werden.

 

Vorschläge:

Ausgrenzung, Entrechtung, Vernichtung: Antisemitismus im Alltag

- Rundgang durch das Bayrische Viertel in Schöneberg, alternativ Jüdisches Museum

 

Planung der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden

- Besuch Haus der Wannsee-Konferenz

 

Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt: Die Zentralen des Terrors

- Besuch der Ausstellung Topographie des Terrors

 

Zwangsarbeit und Vernichtung

- Gemeinsamer Besuch eines Konzentrationslagers.

Geografisch nahliegend wäre Sachsenhausen. Als reformsozialistische Partei, die das Erbe der SED angetreten ist, schickt es sich aber, die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald zu besuchen. Der organisatorische und finanzielle Aufwand wäre jedoch höher.

 

Frauen als Opfer, Frauen als Täterinnen

- Besuch des Konzentrationslagers Ravensbrück

Die Herausforderung hier besteht vor allem in der Organisation der Anreise, weil Ravensbrück mit der Bahn schlecht zu erreichen ist. Vermutlich macht es Sinn, einen Bus zu mieten.

 

Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma

- Otto-Rosenberg-Platz in Marzahn

 

Schwulen-Verfolgung und die Sonderstellung der Opfergruppe §175

- Queere Stadtführung unter Berücksichtigung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

 

Feierlichkeit zur Befreiung am 8. Mai

- Gemeinsamer Besuch des Treptower Ehrenmals sowie das, worauf sich die Parteiführung verständigt

 

Situation der Opfergruppen nach 1945, Der Kampf um Entschädigung und fortgesetzte Diskriminierung

- In Ermangelung eines Ortes ggf. Diskussionsabend


Beschlussfassung: einstimmig