LV-Beschluss 8-092/22

Schulen im Team voranbringen!

DIE LINKE. Berlin versteht die flächendeckende Etablierung multiprofessioneller Kollegien als Chance, um den Lern- und Arbeitsort Schule nachhaltig weiterzuentwickeln und so die Lern- und Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten zu verbessern. Ihre Vertreter*innen in Abgeordnetenhaus und Senat setzen sich deshalb für die folgenden Punkte ein:

(I) Flächendeckende Verbesserungen bei der Personalzumessung im pädagogischen Bereich

  • Pädagogische Unterrichtshilfen, Betreuer*innen, Schulassistent*innen bzw. Schulhelfer*innen müssen Teil der Basiszumessung des weiteren pädagogischen Personals an allen Berliner Schulen werden.
  • Für Sozialarbeiter*innen streben wir mittelfristig ein Verhältnis von einer Stelle pro 150 Schüler*innen an. Schon jetzt müssen Schulen im Bonus-Programm und große/sehr große Schulen auch mehr als eine Stelle aus dem Landesprogramm Schulsozialarbeit erhalten können. Aus anderen Quellen finanzierte Stellen für Schulsozialarbeit bleiben davon unberührt.
  • Die Pandemie hat offengelegt, wie groß die Defizite im Bereich der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen sind. Neben der Stärkung der SIBUZ streben wir deshalb auch einen deutlichen Ausbau der Stellen für Psycholog*innen an Schule an. Dafür müssen entsprechende Strukturen geschaffen werden.
  • Die Umsetzung dieser Personalverbesserungen soll zuerst an Schulen mit hoher Schultypisierung erfolgen und stufenweise auf alle Berliner Schulen ausgeweitet werden.

(II) Flächendeckender Personalausbau im technischen und administrativen Bereich

  • Die Ausstattung mit Verwaltungsleitungen muss vorangetrieben werden: Jede Schule benötigt eine volle Stelle, große und sehr große Schulen entsprechend mehr. Die Ausstattung mit Schulsekretär*innen bleibt davon unberührt. Perspektivisch müssen zusätzliche Formen der administrativen Entlastung gefunden werden.
  • Jede Schule – egal ob allgemeinbildend oder beruflich – braucht eine*n eigene*n IT-Administrator*in, große und sehr große Schulen entsprechend mehr.
  • Neben den Schulhausmeister*innen müssen auch die im Zuge der bevorstehenden Kommunalisierung der Schulreinigung perspektivisch wieder im öffentlichen Dienst beschäftigten Reinigungskräfte fester Bestandteil der Schulgemeinschaften werden, indem sie fest einer Schule zugeordnet werden.

(III) Flexible weitere Unterstützung durch ein Personalkostenbudget

  • Darüber hinaus müssen Schulen in die Lage versetzt werden, eigenverantwortlich zusätzliches Personal (z. Bsp. Gesundheitsfachkräfte, Ergotherapeut*innen, Lerntherapeut*innen, Logopäd*innen etc.) entsprechend ihrer jeweiligen Bedarfslage fest einzustellen, wenn möglich im öffentlichen Dienst. Dafür erhalten sie ein Personalkostenbudget, gestaffelt nach Schulgröße, Schultypisierung und Schulart. Das Budget soll zuerst an Schulen mit hoher Schultypisierung eingeführt und stufenweise auf alle Berliner Schulen ausgeweitet werden.
  • Die Schulkonferenz muss ein Mitspracherecht bei der Verwendung dieser zusätzlichen Mittel erhalten. Basis dafür ist ein Vorschlag der Gesamtkonferenz.
  • Die Möglichkeit der Umwandlung (nicht besetzbarer) Lehrkräfte-Stellen in andere Professionen sollte während des andauernden Lehrkräftemangels erhalten bleiben und besser an die Schulen kommuniziert werden. Dabei muss auch zukünftig klar sein, dass umgewandelte Lehrkräfte-Stellen nicht dauerhaft entfallen und dass die Einstellungen im öffentlichen Dienst erfolgen.

(IV) Notwendige Rahmenbedingungen

  • Multiprofessionalität lebt von Kooperation auf Augenhöhe. Dafür braucht es klare Strukturen, die nötige Haltung und fest vorgesehene Zeiten für Absprachen und Austausch. Alle unmittelbar mit Schüler*innen arbeitenden Professionen benötigen deshalb Teamstunden als festen Teil ihrer Arbeitszeit.
  • Insbesondere in der Einführungsphase multiprofessioneller Teams brauchen die Kollegien zusätzliche Unterstützung in Form von Fortbildungen, Coachings und Supervisionen.
  • Die verschiedenen Professionen benötigen Arbeitsplätze und klare Personalstrukturen. Zudem müssen sie angemessen in den schulischen Gremien vertreten sein.
  • Das Arbeiten im gebundenen Ganztag mit seiner Rhythmisierung verstehen wir als zusätzliche Gelingensbedingung für die flächendeckende Etablierung multiprofessioneller Teams.