Grußwort

5. Parteitag, 3. Tagung

Thiery Danchop

Hallo Freunde,

ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Ich bin 28 Jahre alt und ein Geflüchteter aus Kamerun. Es gab viele Gründe, warum ich nach Europa geflüchtet bin. Neben persönlichen Gründen war es für mich jedoch ausschlaggebend, dass man in Europa Sozialist sein darf, ohne dafür ins Gefängnis gehen zu müssen. Ich wollte meine Meinung äußern ohne Angst vor Gewalt. Ich wollte zu meiner Identität stehen. Ich wollte der sein dürfen, der ich bin.

Mit einem Rucksack habe ich mich auf den Weg gemacht. Über Nigeria, Benin, Burkina Faso, Mali, Algerien und Marokko bin ich nach Europa geflüchtet. Ich war 23 Jahre alt, als ich meine Familie, meine Freunde – kurz gesagt – mein altes Leben zurück gelassen habe. Deutschland habe ich mit 28 Jahren erreicht! Warum macht man sich 5 Jahre auf die lebensgefährliche Flucht? Um vom Sozialgeld in Deutschland zu leben? Ganz bestimmt nicht!

Leider sind die Bedingungen für uns in Deutschland nicht leicht. Mit vier Personen lebe ich heute in einem Raum, der so groß ist, wie unsere Küche in Kamerun. Wir haben keinen Zugang zu Integrationmaßnahmen, zur Medizin und zum Arbeitsmarkt.

Über die LAG Flüchtlinge habe ich DIE LINKE kennengelernt. Immer wieder wurde dort gesagt, man wolle nicht nur über Flüchtlinge reden sondern mit Flüchtlingen. Deshalb bin ich vor kurzem eingetreten. Weil ich eine eigene Stimme habe und weil ich für mich selbst sprechen will.

Ich danke allen Unterstützern, die mir in den vergangenen Monaten sehr geholfen haben. Einige von ihnen sitzen hier im Raum. Dankeschön!