Der 8. März wird Feiertag – und bleibt ein Frauen*kampftag

1. Tagung7. Landesparteitag

Beschluss 11 / 1 / 7


Der Internationale Frauentag war und ist ein kämpferischer Tag der sozialistischen Frauen. Nicht immer wurde er in seiner mehr als 100jährigen Geschichte in diesem Sinne begangen. Doch nach Jahren des Rosenverteilens und nur weniger politischer Interventionen, haben Frauen*kampftagsbündnisse in Berlin und vielen anderen Städten den 8. März in Deutschland wieder stärker politisiert und wichtige Aufbauarbeit für eine neue Welle der Frauen*bewegung geleistet. 10.000 gingen dieses Jahr allein in Berlin auf die Straße.

2019 wird der 8. März in Berlin erstmals ein Feiertag sein. Das ist eine Anerkennung der langen Geschichte der Frauen*kämpfe. Es ist auch der Versuch, ein deutliches Zeichen zu setzen gegen einen immer stärker und aggressiver werdenden Antifeminismus und gegen massive Angriffe auf Frauen- und soziale und demokratische Rechte auf der ganzen Welt. Es ist ein wichtiges Zeichen für Berlin, für die deutsche Hauptstadt, wenn Menschen aus mehr als 190 Nationen bewusst diesen Tag miteinander begehen werden.

Für uns ist der 8. März jedoch kein Gedenktag, sondern bleibt ein kämpferischer Tag, denn viele Forderungen der Frauenbewegung sind noch lange nicht erfüllt. Der 8. März wird auch in den kommenden Jahren ein Tag sein voller Aktivitäten,  Diskussionen, Kultur und des Feierns. Im kommenden Jahr wird das erste Mal seit 25 Jahren wieder zu einem Frauen*streik aufgerufen. Damit reihen sich auch Feministinnen in Deutschland in die globale Frauen*streikbewegung ein. Weltweit wehren sich Frauen* damit gegen Neoliberalismus, Korruption, politische Verrohung, gegen Rassismus, Sexismus und Gewalt an Frauen, gegen Armut, Krieg, den Raubbau an der Natur und ausbeuterische  Arbeitsverhältnisse  – sei es in Indien oder auf Bali, in Polen oder Italien, in Argentinien oder den USA.

»Wenn wir streiken, steht die Welt still« ist das Motto des Aufrufs, der im November von rund 400 Frauen* auf der ersten bundesweiten Frauen*streikversammlung einstimmig beschlossen wurde. Ein feministischer Streik erkennt Arbeit nicht nur an, wenn sie entlohnt wird, sondern will darüber hinaus die unzähligen Stunden von Pflege-, Erziehungs- und emotionaler Arbeit von Frauen* sichtbar machen. Nicht zu vergessen die unverzichtbare ehrenamtliche soziale Arbeit von Frauen, insbesondere von Senior*innen. Auch diese Arbeit ist Arbeit und berechtigt Frauen* zum Streik.

DIE LINKE Berlin ruft deshalb dazu auf, am 8. März nicht nur dem Aufruf zur Demonstration des Frauen*kampftagbündnisses zu folgen, sondern sich an den vielseitigen Frauen*streikaktivitäten in Berlin zu beteiligen. Sei es an den vielen Orten, an denen Frauen* auch an einem gesetzlichen Feiertag arbeiten werden oder zu Hause, indem Frauen* alle anfallenden Arbeit abgeben und eine gerechte Arbeitsverteilung zur Debatte zu stellen.

Wenn Frauen* am 8. März nicht arbeiten, können sie sich die öffentlichen Plätze nehmen, dort versammeln und darüber austauschen, was sie auch nach dem 8. März bestreiken und verändern wollen. Männer rufen wir dazu auf, Frauen* am 8. März in ihren Streikaktivitäten zu unterstützen.

Der 8. März wird Frauen*kampftag bleiben, wenn wir dafür sorgen!