Seid weiter laut und mischt Euch ein!

Wortmeldung von Regina Kittler

[ Manuskript ]

Die Stadtgesellschaft und sicher auch viele von Euch haben schmerzhaft bemerkt:

Schule findet seit Monaten im Ausnahmezustand statt. Das ist auch für die mit dem Neuen Schuljahr erfolgte Öffnung der Schulen im Regelbetrieb noch so. Die durch Corona sonst überall geltenden Abstandsregeln, die auch eine Raumbelegung stark einschränken, sind in den Schulen nur noch in Kleinstteilen gültig oder umsetzbar. Das verlangt allen viel ab, den Kolleg*innen in den Schulen und auch den Schüler*innen und ihren Eltern.

Ich möchte deshalb, bestimmt im Namen von Allen hier,  allen Kolleg*innen der Schulen für das, was sie seit März geleistet haben, ob in der Schule oder von zu Hause aus, ob in der Schul- oder in der Ferienzeit und für das, was sie jetzt leisten, zu bedanken! Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns an ihre Seite stellen und dass wir nicht vergessen, dass sie ein höheres Infektionsrisiko tragen als wir heute hier beim Parteitag. Erzieher*innen & Lehrer*innen sind mit 30 Schüler*innen in einem Raum und dort sind Abstandsregeln aufgehoben.

Bei den in vielen Schulen viel zu wenigen sanitären Anlagen ist es schlicht unmöglich, dass alle Schüler*innen sich regelmäßig die Hände waschen, wenn es nur in den Pausen sein soll.

Wenn dort eine Infektion auftritt, geht es deshalb auch einfach nicht, Kolleg*innen schuldig zu sprechen.

Und wenn da Angriffe kommen, müssen wir uns vor sie stellen und ich verstehe, dass die Personalräte hier eine Richtigstellung von der Senatorin fordern.

Hier, wie auch in anderer Kommunikation und in der Umsetzung wurden in den letzten Monaten und auch vor Schuljahresbeginn Fehler gemacht. Diese dürfen sich nicht wiederholen und dafür müssen wir in der Koalition kämpfen.

Wir hatten in der vergangenen Woche im Bildungsausschuss über etwa 3h eine Anhörung von Schulleiter*innen, der GEW & der IHK. Sie alle haben beschrieben, wo Probleme aufgetreten sind und wo sie Fehler sehen.

Vorausgegangen war am Vormittag ein Aufruf des im Antrag erwähnten breiten Bildungsbündnisses aus GEW, LEA, LSA, GesamtPR, Netzwerk Gemeinschaftsschulen, Bündnis Ganztag, den Paritätern & den Berufsbildner*innen an den Senat zu Veränderungen.

Das Bündnis fordert Corona-Soforthilfen für die Bildung mit mehr Personal, zusätzlichen Räumen und der Verkleinerung von Lerngruppen, klare & mitbestimmte Regeln für Digitalisierung, die Instandsetzung von Schulen unter Hygienegesichtspunkten in Höhe von 1 Mrd €.

Alles Forderungen, die ich mit vollem Herzen unterstütze, allein, da fehlt es an Geld und Personal im Land.

Dass die CDU sich neuerdings an die Seite der GEW oder an die Seite eines Streikaufrufes des LSA stellt, ist schon spannend zu beobachten und durchschaubares Wahlkampfgetöse.

Setzen wir uns auf Bundesebene dafür ein, dass das Kooperationsverbot außer Kraft gesetzt wird und der Bund 20 Mrd. € Soforthilfe für die Bildung bereitstellt.

50 Mrd. Für die Wirtschaft sind ja beschlossene Sache und wie der Schulleiter der Fritz-Karsen-Schule in der Anhörung sagte, 130 Mrd. für die Rüstung sind auch drin.

Aber für die in Berlin leistbaren Veränderungen muss die Koalition bereit sein. Die Linke ist das und wir werden das Bildungsbündnis zur gemeinsamen Debatte einladen. Bitte, lieber Tom und liebe Gabriele, nehmt das mit und seid weiter laut und mischt Euch ein!

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