Ahrensfelde – Alternativen zu einer Umfahrungsstraße

IG Nahverkehr

Feststellungen zur Situation

Die Gemeinde

Zur Gemeinde Ahrensfelde gehören noch die Ortsteile Lindenberg, Blumberg, Mehrow und Eiche. Zusammen haben sie 12.800 Einwohner. Die Angaben zur Einwohnerzahl des Ortes Ahrensfelde schwanken zwischen 3.300 und 7.000, je nachdem, was dazugezählt wird.

Öffentlicher Verkehr

Ahrensfelde ist von Berlin aus im 10-min-Takt mit der S-Bahn erreichbar. Der Bahnhof liegt am südwestlichen Ortsrand noch auf Berliner Stadtgebiet. Die Regionalbahn Lichtenberg – Werneuchen hält im Stundentakt dort und an drei weiteren Haltepunkten: Ahrensfelde Friedhof, Ahrensfelde Nord und Rehhahn.

Die Straßenbahnlinien M8 und 16 haben – nach Durchquerung des Marzahner Neubaugebiets - kurz vor der Stadtgrenze im Süden von Ahrensfelde ihren Endpunkt. Am Bahnhof Ahrensfelde hält die Buslinie 197 Hohenschönhausen – Falkenberg – Marzahn – Hellersdorf – Kaulsdorf – Mahlsdorf. Sie soll im 20-min-Takt, in der HVZ im 10-min-Takt fahren, hat aber keine Busspur, steht im Stau und fährt verspätet und unregelmäßig.

Der Ortserschließung von Ahrensfelde soll die Buslinie 390 dienen. Sie hält am Bahnhof und an der Straßenbahnendstelle, fährt eine Schleife durch Ahrensfelde und sternförmig in die Ortsteile Lindenberg, Blumberg, Mehrow und Eiche. Sie soll unregelmäßig etwa alle Stunde fahren, aber nur werktags von etwa 8 bis 16 Uhr. Der Bus steht im Stau. Am Beobachtungstag hatte er 30 Minuten Verspätung und war entsprechend wenig besetzt.

Unter der Liniennummer 901 gibt es wenige Einzelfahrten nach Blumberg und Bernau, die offenbar auf Schülerverkehr ausgerichtet sind.

Straßen

Hauptdurchgangsstraße: Ahrensfelder Chaussee (von Weißensee – Neu-Hohenschönhausen – Falkenberg) – Bahnübergang am Bahnhof Ahrensfelde – Dorfstraße – Blumberger Chaussee (zur Autobahnanschlussstelle Berlin-Hohenschönhausen, weiter nach Blumberg – Werneuchen – Bad Freienwalde und Richtung Bernau) überwiegend mit 2 Spuren, in der Dorfstraße langgestreckte Abbiegespuren.

Märkische Allee 4 Spuren plus Mittelstreifen, mündet am westlichen Ende in die Dorfstraße ein. Die Bundesstraße 158 verläuft entlang der Märkischen Allee, der Dorfstraße und der Blumberger Chaussee.
Falls die Straßen-TVO (Tangentialverbindung Ost) Biesdorf – Köpenick gebaut wird, entsteht eine durchgehende Schnellstraße von der Autobahnanschlussstelle in Blumberg über die B 158 durch die Dorfstraße Ahrensfelde und die Märkische Allee nach Adlershof zur B 96a auf die Autobahn zum Schönefelder Kreuz.

Ortsverbindungsstraßen, die in die Dorfstraße einmünden:

  • von Norden Lindenberger Straße (von Lindenberg) 2 Spuren
  • von Süden Feldstraße (vom Neubaugebiet Marzahn) 2 Spuren am östlichen Ende
  • von Süden Mehrower Straße (von Mehrow, Hönow, Eiche, im weiteren von Neuenhagen, Altlandsberg, Strausberg) 2 Spuren.

Autoverkehr

Etwa die Hälfte des Pkw-Verkehrs ist Durchgangsverkehr entlang der Hauptdurchgangsstraße, geringer Anteil Lkw. Die häufigsten Beheimatungen sind Berlin, Barnim und Märkisch Oderland, in geringerem Maße ferne Ziele, die offenbar die Autobahn ansteuern.

Etwa ein Drittel abbiegende Fahrten von und nach den vier einmündenden Straßen.

Etwa ein Sechstel der Fahrten beginnt und endet im Ort Ahrensfelde, z.B. bei Edeka, Netto und in den Wohngebieten von Ahrensfelde.

Der Stau zieht sich von der Ahrensfelder Chaussee weit vor dem Bahnübergang bis ans Ende der Dorfstraße.

Falls die Straßen-TVO gebaut wird, wird der Durchgangsverkehr als Autobahnabkürzung zunehmen und die Stausituation verschärfen.

Fuß- und Radverkehr

Radverkehr war am Besichtigungstag nicht zu beobachten. Da die Dorfstraße keine Aufenhaltsqualität besitzt (Lärm, Gestank), sind wenig Fußgänger anzutreffen.

Die Lebensqualität im Ort Ahrensfelde ist stark beeinträchtigt.

Bisheriger Ansatz

Man setzt voraus, dass der Autoverkehr in der jetzigen Höhe erhalten bleiben muss und wegen steigender Einwohnerzahl und mehr Gewerbeansiedlung wachsen wird. Auf der Grundlage dieser Annahme wird versucht, dem Durchgangsverkehr neue komfortablere Wege zu schaffen. Man streitet über Varianten der Streckenführung:

  • Entlang der Klandorfer Straße zwischen dem Neubaugebiet Marzahn und dem Ortskern Ahrensfelde
  • Entlang der Eisenbahn in Fortsetzung der Märkischen Allee und nordöstlich um Ahrensfelde herum
  • Von der Havemannstraße oder Wuhletalstraße am nordöstlichen Rand des Neubaugebiets Marzahn südöstlich um Ahrensfelde herum durch die Wiesen.

Eine Analyse der Verkehrsströme ist nicht bekannt, aber unbedingt erforderlich zur Beurteilung von Maßnahmen zur Veränderung.

Ziele der Veränderung der Situation

Die Notwendigkeit, für die täglichen Wege das Auto zu benutzen, muss reduziert werden. Dazu sind wesentlich bessere Angebote des öffentlichen Verkehrs erforderlich.

Ideensammlung für Maßnahmen

Sie beruht auf erfahrungsgemäßer Abschätzung der Verkehrsströme, aber ohne deren Quantifizierung.

Einbezogen werden müssen außer Ahrensfelde selbst die umliegenden und weiter entfernte Orte, von denen höchstwahrscheinlich Pendlerbeziehungen bestehen.

Regionalbahn und S-Bahn

Verdichtung des Taktes der Regionalbahnlinie auf 30 min bis Werneuchen. Oder: Verlängerung der S-Bahn, z.B. im 20-min-Takt oder 30-min-Takt bis Werneuchen.

Verlängerung der Regionalbahnlinie von Lichtenberg mindestens bis Ostkreuz, eventuell weiter bis Gesundbrunnen oder Schöneweide, um die Umsteigenotwendigkeit innerhalb Berlins zu reduzieren.

Zusätzliche Haltepunkte Seefeld Ost / Löhme und Werneuchen West.

Reaktivierung der Regionalbahn zwischen Werneuchen und Wriezen mit durchgehenden Zügen bis Bad Freienwalde, neue ortsnähere Lage der Haltepunkte Tiefensee und Schulzendorf.

Reaktivierung der Regionalbahn Bad Freienwalde – Oderberg – Angermünde mit durchgehenden Zügen von Berlin bis Angermünde auf diesem Weg.

Straßenbahn und Verknüpfungspunkt

Straßenbahn-Lückenschluss von Falkenberg nach Ahrensfelde. Die Strecke sollte so geführt werden, dass sie sowohl das Wohngebiet nördlich der Dessauer Straße als auch das Gewerbegebiet südlich des Hellersdorfer Wegs erschließt.

Verknüpfungspunkt zwischen Regionalbahn, S-Bahn, Straßenbahn und Bus an einer neuen zusätzlichen Regionalbahn- und S-Bahn-Station an der Wuhletalstraße. Hier sind bereits zwei Verkehrsebenen vorhanden.
Oder: Umbau des Bahnhofs Ahrensfelde zu einem Verknüpfungspunkt mit Unterführung der Straßenbahn und der Straße..

Durchgehende, sich überlappende Straßenbahnlinien von Weißensee über Falkenberg nach Marzahn und von Hohenschönhausen über Marzahn Richtung Hellersdorf und Richtung Innenstadt, um die Umsteigenotwendigkeiten zu reduzieren.

Straßen

Wegen der geringen Breite und Randbebauung der Ahrensfelder Dorfstraße sind Busspuren kaum denkbar. Also muss mit einer entsprechend hohen Straßenbenutzungsgebühr (City-Maut) für Reduzierung des Autoverkehrs gesorgt werden, so dass die Linienbusse nicht im Stau stehen und einen Fahrplan mit kurzen Fahrzeiten einhalten können.

Kein weiterer Straßenneubau oder -ausbau, denn der würde den Autoverkehr ansteigen lassen. Einzige Ausnahme sind gute Bus- und Taxi-Zufahrten zum Verknüpfungspunkt.

Alle diskutierten Straßenneubauvarianten könnten nur einen Teil des Autoverkehrs aufnehmen. Sie könnten die Dorfstraße und die Abzweigung zur Mehrower Allee nicht in genügendem Maße entlasten, weil sich bei weitem nicht alle Autoverkehrsströme dort bündeln lassen.

Busse

Voraussetzung für die Planung eines Busliniennetzes, das den Verkehrsbedürfnissen gerecht wird, ist, sich die Stadt- und Landesgrenze sowie die Kreis- und Gemeindegrenzen wegzudenken.

Der Verknüpfungspunkt mit der S-Bahn und Straßenbahn ist Ausgangspunkt oder Berührungspunkt für radiale Buslinien ins weitere Umland und für tangentiale Querverbindungen. Die Buslinien müssen ganztags mindestens im Stundentakt und in der Hauptverkehrszeit im 20- oder 30-min-Takt fahren, bei geringem Fahrgastaufkommen mit Kleinbussen. Sie müssen die abgelegenen Orte nicht nur mit Stichlinien an die S-Bahn anschließen, sondern auch untereinander verbinden. Geringe Fahrzeitverlängerungen durch Umwege, die Siedlungsgebiete innerhalb von Ahrensfelde und in den anderen Orten anschließen, sollten hingenommen werden.

Denkbare Linienführungen:

  • Buch – Lindenberg – Ahrensfelde – Mehrow – Hönow – Altlandsberg – Strausberg
  • Bernau – Schwanebeck – Birkholz – Neu Lindenberg – Ahrensfelde – Eiche – Eiche Süd – Hönow – Birkenstein oder Hoppegarten
  • Bernau – Börnicke – Löhme – Seefeld – Krummensee – Altlandsberg – Neuenhagen oder Fredersdorf
  • Biesenthal – Sydow - Tempelfelde – Schönfeld – Weesow – Werneuchen – Wegendorf – Wesendahl – Gielsdorf – Strausberg
  • Werneuchen – Beiersdorf – Freudenberg – Leuenberg – Steinbeck – Wölsickendorf – Bad Freienwalde – Hohenwutzen – Cedynia (Polen) – Chojna (Polen)

Die Linien müssen am Verknüpfungspunkt Ahrensfelde aneinander Anschluss haben und an den Endpunkten an die dortigen Regionalbahn- und Buslinien.

Die langlaufende Buslinie 197 wäre durch die Straßenbahn ersetzt. Feinerschließung der Marzahner Wohn- und Gewerbegebiete durch eine andere Linie.

Taxi und Gemeinschaftliche Autonutzung

Für den nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln abdeckbaren Bedarf Taxi und gemeinschaftliche Autonutzung fördern, entsprechend dem Leitbild Mobilität in Berlin.