Freiheit statt Facebook!

Wir haben beschlossen, unsere Facebook-Seite nicht als eine weitere Kommunikationsplattform mit Euch zu nutzen, sondern wichtige Informationen auf unser Webseite oder über unsere Mailinglisten und Newsletter zur Verfügung zu stellen.

Fast alles über Facebook hinsichtlich der Datenverwendung und seines Geschäftsmodells ist gesagt oder bekannt. Leider führt das Wissen über die Machenschaften von Facebook trotzdem bei den meisten Menschen zu keiner grundlegenden Änderung ihres Verhaltens. Aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit wird Facebook weiter genutzt, weil befürchtet wird, von der Kommunikation mit seinen Freunden, Werbeopfern, Gesinnungsgruppen, Dialogpartnern, usw. ausgeschlossen zu werden und wichtige Informationen nicht mehr zu bekommen.

Facebook interessiert sich nicht für eure soziale Interaktion! Wer Facebook nutzt, verkauft sich selbst, ohne danach gefragt oder am Gewinn beteiligt zu werden. Ihr nehmt dabei billigend in Kauf, die Kontrolle über eure Daten abzugeben, selbst zur Ware zu werden und kategorisierbar zu werden. Andere können mittels dieser Daten darüber entscheiden, welche Informationen ihr seht, woran ihr teilnehmt und woran nicht bzw. welche Chancen ihr bekommt. Werbefirmen, Parteien und staatliche Stellen können eure Persönlichkeiten einschätzen und nach ihren Kriterien euren Wert für sich bestimmen.

Die vielen aufgedeckten Fälle zeigen auch, daß sehr oft eure Daten völlig unzureichend gegen Missbrauch geschützt werden. Dazu zahlt Facebook, insbesondere in armen Ländern, die Verbindungskosten zu seinen Diensten. So wird für viele Facebook ein Synonym für das Internet und enthebelt umso mehr den selbstbestimmten, neutralen Zugang zum Netz.

Letztendlich liefert ihr euch selbst an multinationale Konzerne in unangreifbaren Monopolstellungen aus. Diese Konzerne sind kaum mehr durch die Gesellschaft kontrollierbar, sondern agieren ausschließlich für ihren Profit ohne Rücksichtnahme auf die Folgen für den Einzelnen. Ein börsennotiertes Unternehmen bekommt den unzügelbaren Zwang zur Gewinnerzielung umso stärker zu spüren. So vorteilhaft digitale soziale Vernetzung auch sein kann – Facebook bleibt in seiner Rolle nur, soziale Netze zu erschließen um diese zu kapitalisieren, zu verwerten.

Wir denken, auf dieser Basis kann ein Netzwerk niemals funktionieren, wenn es den Anspruch hat, einen Raum für soziale Interaktion zu schaffen. Diese Basis hat auch nichts mehr mit einem Rechtsstaat und Demokratie gemein, die immer auf der Gleichheit Aller beruht. Im Gegenteil, sie kann in letzter Konsequenz zur Etablierung antidemokratischer Verhältnisse führen. Von der "Norm" abweichende Ansichten, Lebensstile, Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen werden stigmatisierbar.

Deshalb nutzen wir diese unsere Facebook Seite nicht als eine weitere Kommunikationsplattform mit euch. Dazu verwenden wir andere Wege, wie unsere eigenen Webseite, Newsletter, ... Und wir wollen noch mehr, wir wollen euch anregen, auch andere Wege zu suchen! Dazu fordern wir eine verstärkte Bildung für die digitale Lebens-Gestaltung, nicht in dem Sinne wie heute oft zu hören als Nutzer des Internets, nein – die Gestaltung der eigenen digitalen Kommunikation ist heute eine erforderliche Grundbildung wie Lesen, Schreiben und Rechnen.

Dies soll allen ermöglichen andere Wege zu gehen miteinander zu kommunizieren, das eigene Messenger Netzwerk auf dezentralen Chat-Servern aufzubauen, die eigene echte soziale Community zu bauen und vieles mehr. Auch aus Mitteln der öffentlichen Hand können und sollten Netze aufgebaut werden, frei von Kommerzialisierungszwang und demokratisch kontrolliert.

Wir brauchen ein neutrales Netz, dass nicht durch kommerzielle oder andere Einzelinteressen den Zugang zu Informationen und anderen Angeboten verstellt.

Für die Grundlagen und Infrastruktur unserer Kommunikation gilt das Gleiche wie für andere Güter der existentiellen Daseinsfürsorge: Sie müssen statt durch wirtschaftliche Monopole von der Gesellschaft bereitgestellt und kontrolliert werden. Nicht umsonst wurden im 19. und 20 Jahrhundert Wasserversorgung, Stromnetze, Eisenbahn und Kommunikation per Post und Telefon kommunalisiert oder so stark reglementiert, dass sie nicht dazu dienen können, die Grundlagen der Demokratie zu zerstören.

Wir wollen es auch nicht fördern, unsere öffentlichen Daten der Gier der internationalen Konzerne in den Rachen zu werfen. Facebook wächst und wird weiter versuchen, in immer neue Lebensbereiche der digitalen oder auch offline-Welt einzudringen, um diese in das Geschäftsmodell einzubeziehen. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Das ist keine Vision, nein, es geht auch anders, bereits im Hier und Jetzt. Etwa in Barcelona, wo Verkehrsdaten nur über eigene, öffentliche Apps zu Verfügung gestellt werden, anstatt diese den Daten- Verwertungsgesellschaften zu schenken. Dann finden wir sie auch woanders als bei Google, Facebook und Co. Ein langer Weg der vielen kleinen Schritte.

Aber wir müssen anfangen! Macht mit beim Aufbau von Alternativen!