Kritik an Güner Yasemin Balci falsch und unaufrichtig

Wir, die Säkularen Arbeitsgruppen der Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE in Berlin, begrüßen die Ernennung von Güner Yasemin Balci zur Beauftragten für Integration in Neukölln und wünschen ihr für ihre Arbeit eine stets glückliche Hand.

Die bekannte Fernsehjournalistin hat ihre Kindheit und Jugend in Neukölln verbracht und kennt die dortigen vielfältigen sozialen und migrantischen Probleme. Sie beschäftigt sich schon lange mit der Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen, mit dem Recht auf gleichberechtigte Teilhabe, mit patriarchalen menschenrechtsfeindlichen Strukturen, mit Rassismus und mit den Mängeln der Integration, scheut aber auch nicht davor zurück, gegenüber islamistischen Ansichten, Organisationen und Personen die richtige Tonart anzuschlagen.

Balci hat immer wieder klare Kante gegen die rassistische »PEGIDA«-Bewegung gezeigt. Wenn sie ankündigt, in Neukölln gegen die dort ausgeprägte rechtsextremistische Szene anzugehen und den Betroffenen zur Seite zu stehen, gibt es Anlass zur Hoffnung, dass in diesem Bereich tatsächlich etwas vorankommt. Dafür ist es auch höchste Zeit.

Frau Balci wird aber nicht auf dem Auge »Islamismus« blind sein. Das ist gut für Neukölln und Berlin. Die Kritik an der Berufung von Frau Balci ist sachlich unbegründet und nicht nachvollziehbar. Güner Balci setzt sich seit vielen Jahren publizistisch und literarisch für eine offene und pluralistische Gesellschaft ein, vor allem für eine aufgeklärte und tolerante Einwanderungsgesellschaft. Ein besonderes Anliegen war ihr immer, für ein solidarisches Miteinander in einem säkularisierten, aufgeklärten Land einzutreten. Bei der Integrationsdebatte vergisst sie nie, die Anerkennung der Gleichberechtigung von Mann und Frau auch von konservativen und orthodoxen Islam-Verbänden einzufordern. Sie stellt sich gegen die Instrumentalisierung und Ritualisierung eines rückwärtsgewandten Islam und ist der Überzeugung, dass Integration nur bei gegenseitigem Respekt voreinander gelingen kann. Güner Balci lässt sich durch Anfeindungen, Beleidigungen und Bedrohungen in ihrem Engagement für die Gleichberechtigung der Frauen, gegen Rassismus sowie Fremdenfeindlichkeit und Homophobie nicht einschüchtern. Dafür sagen wir ihr ein aufrichtiges DANKE.

Unterstützung erhält Frau Balci vom Berliner Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Ihr Bücher seien seit vielen Jahren ein wichtiger Beitrag zum Empowerment junger Frauen und LSBTI-Menschen, teilte der LSVD mit.

Wir fordern die BVV-Fraktionen von LINKEN und Grünen in Neukölln auf, von ihren ungerechtfertigten Vorwürfen und Unterstellungen Abstand zu nehmen und nicht in eine Boykotthaltung zu verfallen, sondern zum Wohle der Menschen in Neukölln sachlich mit Frau Balci zusammen zu arbeiten. Vom Bezirksbürgermeister erwarten wir eine deutliche Zurückweisung der teilweise diffamierenden Kritik an Frau Balci.

Dr. Uli Bieler und Dr. Bruno Osuch
(Säkulare Sozis Berlin)

Roman Veressov und Markus Wollina
(LAG Säkulare LINKE Berlin i.G.)

Herbert Nebel und Corinna Steinwärder
(LAG Säkulare Grüne Berlin)